was ich am cinematic Unisystem nicht mag
Ich kam mit dem System in der ersten Hälfte der Nuller Jahre in Kontakt. Wann genau das war, weiß ich nicht mehr.
Aber ein Buffy Rollenspiel und dann auch noch ein cinematisches Spiel, das “flashte” mich damals total.
Buffy habe ich per Zufall mal im Fernsehen gesehen, meine erste Folge sah ich, als ich endgültig bei meinen Eltern ausgezogen war und in dieser Kakerlaken verseuchten einzimmer Absteige hatte, was ich bei Muttern nicht hatte, einen Kabelanschluß. Mein Fernseher stand damals am Fußende des Bettes, ein winziger Röhrenfernseher (in Farbe! So lang ist das dann nun auch wieder nicht her) und auf einmal sah ich eine junge blinde Frau die Vampire vermöbelt. Im ersten Moment fand ich das sehr doof, weil Vamps sind einfach jedem Menschen überlegen aber als ich dann rausfand, was die Jägerin ist, war ich zunehmend angetan von der Serie. Ich nahm sie damals noch VHS auf, meist die Wiederholung in der Nacht, auf heutiger Sicht undenkbar, weil eben weniger Werbung drin war und manchmal auch ein Schnitt weniger. Das sorgte allerdings für Unmut bei meiner damaligen Freundin, welche die Sex Hotline Werbung als Angriff auf sich bezog oder die zwei Minuten Schmuddelfilm die danach kamen, auch das weiß ich nicht mehr so genau ist aber auch nicht das Thema hier.
Dann auf einmal, muss auf einer MART* gewesen sein, als man mir das passende Rollenspiel unter die Nase hielt.
Eigentlich war ich gleich Feuer und Flamme und legte es mir auch zu.
Ich habe es damals ein paarmal geleitet, den Oneshot “the Motel”, der sehr gut ankam, einen gescheiterten Kampagnen Auftakt, der Grund warum das scheiterte, möchte ich hier gar nicht weiter ausführen, nur soviel es lag an einem destruktiven Gastspieler. Dazu noch bei der einen oder anderen Gelegenheit. Gespielt habe ich es damals nur einmal bei dem eine Forenbekanntschaft Warehouse 13 als Vorlage nahm, ich erinnere mich noch, das ich damals einen Werwolf spielte.
Was mir aber damals als Spielleiter unangenehm aufstieß war der Grundsatz der SL würfelt nicht. Die NPC, gleich welcher Gattung haben einen fixen Wert, den man im Angriff oder Verteidigung übertreffen mussten. Das ist dann schon auch das größte Manko für mich.
Man wusste eigentlich schon bei der ersten Runde wie ein One on One ausgehen wird. Man sieg oder man siegt eben nicht. Gegner waren entweder zu schwach, was stellenweise auch so gewollt ist oder viel zu stark, was stellenweise auch gewollt ist aber einen guten cinematischen, also dynamischen und gut beschriebenen Kampf ergab das nicht.
Zu der Cinematik (schreibt man das eigentich überhaupt so?) im Rollenspiel war damals noch relativ neu. Die Ansätze fanden wir aber ziemlich cool, endlich wie die Musketiere am Kronleuchter schwingen zu dürfen, ohne in einer Orgie von Würfelwürfen unter zu gehen, es gleich mit fünf Gegner auf einmal aufnehmen zu können, ohne dabei drauf zu gehen.
Das war und es ist immer noch einfach grandios.
Ich modelte es damals einfach um und zog dem Wert einfach einem Wert ab und würfelte den W10 drauf. Allerdings bin ich kein Freund von Hausregeln aber zumindest damals klappte das recht gut.
Danach landete das Spiel wieder im Regal und die Jahre zogen ins Land, ich spielte die unterschiedlichsten neuen Systeme, in den letzten Jahren dann auch mal eins, bei dem der SL wieder nicht würfelt, was ich aus Spielersicht aber gar nicht so negativ wahrnahm, das muss wenn ich mich nicht irre Cypher gewesen sein.
Dann bot mein damaliger Spielleiter eine Runde Ghosts of Albion* an. Ein Setting das ich sehr mag, man denke nur an Ripper Street, Dracula, Penny Dradful oder die gesamte phantastische Literatur des neunzehnten Jahrhunderts. (der kostenlose Derby Day – Ghosts of Albion Quickstart)
Ich bastelte mir zugleich eine nette adlige Untote, namens Baronin Abigail de Lavey und es konnte losgehen.
Aber leider blieb ein fader Beigeschmack, vielmehr einiges versaute mir das Spiel, zum einem der SL würfelt nicht, die Gegner sogar das was man Minions nennt waren viel zu stark angelegt, Dazu offenbarten sich weitere Schwächen. Wie oben erwähnt, es gibt nicht nur bei den Gegnern drei Stufen, auch die Protagonisten haben drei. Der Apprentice, der Journeyman und der Master. Wenn man den Apprentice in die Lage versetzt, so richtig gut austeilen und einstecken zu können, dann ist das ein Gamebraker, weil es die Aufgabe der Journeyman und Master ist, dies zu übernehmen, dafür bekommen die Apprentice mehr Dramapunkte und erhalten die auch einfach zurück. Als SL muss man sowas abfangen oder gleich drauf verzichten, was ich bevorzugen würde. Wenn dann auch noch einen der wichtigsten Punkte der Charakter Steigerung durch den Kauf neuer Vorteile beschnitten wird, dann macht man eins der coolsten Features des Spiels kaputt.
Last but not least, ich mag keine 1Wx Systeme und das cinematic Unisystem nutzt man nur einen W10, dessen Würfeleigenschaften meiner Meinung nach nicht einmal die Besten sind.
Seitdem habe ich aber ein ziemlich gemischtes Verhältnis zu dem cinematic Unisystem, auf der einen Seite ein einfaches, schlankes System aber auf der anderen Seite ein empfindliches System mit einem gravierenden Nachteil.
- Das Mart
war mal das Mannheimer Rollenspielertreffen, eine Wochenendcon die zweimal im Jahr stattfand, keinen Eintritt kostete, zwei bis drei Stände von Händlern hatte und an der Theke gabs Mampf zu günstigen Preisen, vor allem beliebt war das Chili con Carne. Es war damals der Treffpunkt der Rollenspieler aus der Gegend. - Ghosts of Albion
hierbei handelt es sich um ein großartiges mystisches Setting, das im in England des neunzehnten Jahrhundert spielt.
Es dreht sich natürlich hauptsächlich um die Sagen und Mythen der britischen Inseln. Gespielt können die normalen Menschen, Vampire aber auch Feen und Geister.
Geschrieben von Timothy S. Brannan, basierend auf den Geschichte von Amber Benson and Christopher Golden
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