die Rollenspiel Community
Ich versuche das keinen RANT werden zu lassen.
Worum geht es mir?
Ich habe die Tage wieder ein Forum verlassen (an dieser Stelle, ich nenne einfach alles, auch Gruppen in soz. Netzwerken hier der Einfachheit halber mal Forum).
Das war nicht das erste Forum in den letzten Jahren, die Gründe lagen meistens bei der Gemeinschaft des betreffenden Forums selbst.
Meiner Erfahrung nach gibt es grob zwei Typen an Teilnehmern, die passiv und die aktiv aggressiven Leute.
- die Krawallbrüder, möchte ich sie mal nennen. Leute die jeden Post der nicht ihrer eigenen Meinung entspricht sehr aggressiv angehen.
Wenn man es klarstellen möchte, reitet man sich nur noch tiefer rein und zieht Gleichgesinnte an, die es einem vollkommen unmöglich machen, was es eigentlich bereits schon war.
Man dreht einem jedes Wort im Mund herum, wenn man sich zurück zieht und dies auch begründet kommt man mit Dingen daher wie: “wenn man den Schwanz einzieht, sobald es Kontra gibt!”
So hat man schlichtweg keinerlei Möglichkeit, sich unverletzt aus der Miesere zu ziehen. - die Leute, die unterhalb des Radars fliegen, sie provozieren oder beleidigen einen, ohne dies wirklich zu tun, im Endeffekt machen sie sonst dasselbe wie die Krawallbrüder, einem die Worte im Mund herum drehen, ganze Kernaussagen ignorieren und sich eventuell auf einen Nebensatz zu konzentrieren, eben dort wo sie einen Hebelpunkt gefunden haben.
Dies passiert meist on Foren, wo es eine aktive Moderation gibt, die aber eben dies hier durchgehen lassen, weil es nicht direkt gegen die Hausordnung verstößt.
Der Unterschied vielleicht, das hier der Bildungsstand ein wenig höher ist aber das ist nur eine Vermutung.
Gerne auch mit hochgestochen, Endlostexte, die zerstückelt zitiert werden, nur damit sie noch viel länger werden und dem versuch sich im Kreis zu drehen. Dazu ist mir meine Lebenszeit mittlerweile einfach zu schade.
An dieser Stelle schön, auch dies was im Beitrag von Extra3 so schön karikiert wurde: Debattenkultur: Echokammern statt konstruktiver Diskussion (mit Christina Schlag) | extra 3 | NDR
Und eben das, was hier angesprochen wurde, ist das was ich mittlerweile sehr vermisse, den Austausch. Es geht nicht darum recht zu haben, es geht darum sich auszutauschen.
Wir haben hier ein Hobby ohne absolute Wahrheit, jeder sieht, begreift und spielt Rollenspiele anders, jeder hat seinen eigenen Stil. Von Gruppe zu Gruppe und Individuum zu Individuum.
Das heißt es ist in vielen Dingen gar nicht möglich einen allgemeingültigen Konsens zu finden, nicht einmal das wir alles dieses Hobby lieben. Es gibt auch Spieler die können gut drauf verzichten. Schon mal so jemanden in der Gruppe gehabt?
Das große Problem, es ist kaum zu vermeiden. Die Gemeinschaften sind ein Querschnitt der Bevölkerung, die Menschen die Rollenspiele spielen sind weder die besonders intelligenten, die sozial unfähigen Nerds oder alles Menschenfreunde. Es ist alles vertreten und das ist in erster Linie auch mal gut so. Man muss nur die Leute finden, mit denen man klar kommt und mit denen man sich wirklich in der Freizeit an einen Tisch setzen möchte.
Ich würde es ja gerne auf die letzten zwei Jahre schieben aber es war vorher auch schon so. Vielleicht ist ein großer Teil empfindlicher oder aggressiver geworden, aufgrund der Belastung in der wir uns alle befunden haben und vermutlich auch noch befinden. Ich bin es mit Sicherheit aber schon vorher hatte ich keine Lust mehr, meine Zeit, Energie und gute Laune Menschen zu opfern, die nur auf Konfrontation aus sind.
Was ist denn mit der Moderation und der Administration
Das ist eine gute Frage. Im Endeffekt, auch hier zwei Arten wenn es schief läuft:
- denjenigen denen es auf gut Deutsch SCHEISS EGAL ist, die vielleicht auch noch selbst mitmischen, da kann man sich wirklich nur noch aus dem betreffenden Forum verabschieden.
Manche haben auch einfach ihre Spatzeln, die Narrenfreiheit haben. Manche sind auch einfach nur unfähig sich durchzusetzen. - die Foren die eigentlich eine gute Moderation haben, Leute die aber in ihrer Hausordnung gefangen sind, die ihnen aus Angst vor Willkür jegliche Flexibilität raubt.
Man merkt schnell im Konfliktfall, wie sie mit einem Umspringen. Eigentlich schon vorher, Wunsch oder Kritik am Board, wie reagiert man darauf?
Ablehnend, wird man abgekanzelt oder wird es angenommen?
Wie sehr ist man beschränkt, kann man seine Postings, ein paar Tage später nicht mehr editieren, geschweige denn löschen? Kann man seinen Nick ändern ohne drum betteln zu müssen?
Wie lang und umfangreich und in welchem Ton ist die Hausordnung geschrieben?
All das sind Dinge auf die ich in Zukunft sehr viel mehr achten werde, bevor ich mich zu Wort melde, werde ich erst laufende Diskussionen betrachten, wie wird da miteinander umgegangen? Bevor ich mich vorstelle und vielleicht sogar persönliche Informationen von mir preis gebe, schreibe ich erst etwas unverfängliches und schaue dann ob ich in Zukunft noch die Hoheit über meine Beiträge habe, denn die will auf jeden Fall behalten, selbst wenn es bedeutet das vielleicht jemand eintausend Beiträge löscht, bevor die betreffende Person geht unter uns, das passiert mal aber doch extrem selten, das ist ein riesen Aufwand.
Ich würde mir mal ein Forum (hier mein ich ein echtes Forum, so ein Dino der Webanwendungen) wünschen, auf dem der Umgang okay ist und ein Austausch wirklichfunktioniert.
Habe letztes Jahr auch die Erfahrung gemacht, nach längerer Foren-Abstinenz. Sehr unangenehm, aber die meisten Communities sind leider ziemlich eingefahren (und/oder hinter Meinungsmachern versammelt) und nicht halb so offen und tolerant, wie gerne getan wird. Habe ich auch keine gute Lösung zu, außer eben ein Blog betreiben statt in Foren zu posten.
Ich hatte vor zwei, drei Jahren angefangen gewisse FB Gruppen, die ich lange nutze zu verlassen.
Dann bin ich wieder zurück zu den Platzhirschen, stellenweise existierten die alten Accounts sogar noch.
Davon ist nur das Tanelorn übrig geblieben und eigentlich auch nur, weil ich dazu eine gewisse Verbindung wegen des GroFaFos habe aber so wirklich animiert da mich noch groß zu beteiligen habe ich aktuell nicht.
Es sind sogar wieder mehr FB Gruppen geworden, da ist aber auch nur tote Hose angesagt aber es ist ja auch Sommer.
Ich finde es schwierig, Austausch zu betreiben, wenn abweichende Meinungen gleich als Provokation aufgefasst werden. Wenn es nicht geduldet wird, dass abweichende Meinungen diskutiert werden dürfen (in einem Diskussionsforum!).
Auch ein Problem: Wenn man anderen Teilnehmern nicht offen sagen darf, dass sie sich im Ton vergriffen haben, weil die auf dem hohen Ross sitzenden Moderatoren diese Wertung für sich reservieren wollen.
GENAU DAS!
Ich weiß gar nicht, was man dazu noch sagen soll.
Ich möchte mal eine Lanze für Admins und Mods brechen, auch wenn ich viele selbst problematisch finde. Es ist irgendwo zwischen sehr schwierig und unmöglich, genau das richtige Maß an Moderation zu finden. Geht man zu “hart” vor, dann unterdrückt man die freie Meinungsäußerung oder zensiert und wird dafür beschimpft.Versucht man, die Diskussion möglichst laufen zu lassen und schreitet nur dann ein, wenn es eindeutig unter der Gürtellinie läuft oder schlichtweg in Illegale rutscht, dann ist man zu lasch. Die Empfindung schwankt natürlich sehr stark, ob man selbst moderiert wurde oder eine Moderation eines Diskussionspartners wünschen würde. Letztendlich ist es das selbe wie mit der ewigen Schiedsrichter-Diskussion in so ziemlich jedem Teamsport mit Ball: Wie man’s macht, macht man es falsch! Die Anonymität einer Diskussion im virtuellen Raum führt leider einfach dazu, dass sich Viele benehmen, als wäre ihr “Kontrahent” kein Mensch. Ich habe das Gefühl, dass z.B. die Benutzung von echten Namen statt Pseudonymen ein wenig hilft, aber nur innerhelb von Gruppen, bei denen die Möglihckeit besteht, dass man sich zufällig mal wirklich trifft.
Ich habe sehr lang selbst administriert und moderiert, auf meinen Discord Servern mache ich das ja auch immer noch. Dabei haben wir als Team viel falsch gemacht und sind aber auch dazu mehr oder weniger gedrängt worden.
Den Zensur Vorwurf, der hat ja schon Methode, wobei ich das Gefühl habe, der kommt Rollenspielbereich doch mittlerweile seltener vor.
Auf jeden Fall weiß ich, wie schwer es ist aber nun einmal notwendig und was ich halt bemängle, das manche die Situation nicht berücksichtigen oder das sowas kommt wie: “Ja, ich weiß wie scheiße das ist aber es ist von der Hausordnung abgedeckt!” Mir ging es in der Tat aber weniger um diese Seite der Forenlandschaft, auch wenn die einen gewissen Teil einnahm.
Nur reale Namen? Nein danke, auf keinen Fall. Zum einem kann man es sowieso nicht sinnvoll nachvollziehen, zum anderen ich trenne gewisse Dinge, persönliches, berufliches und Hobby und in diesem Hobby benutze ich halt einen Alias.
Hehe, ist nicht gelungen, das ist doch ein Rant geworden 😉 Und an kleinen Stellen vielleicht etwas zu viel des Guten. Aber grundsätzlich kenne ich deine Situation und kann dir bestätigen, dass es deutlich länger als 2 Jahre schon so ist. Ich weiß gar nicht mehr vor wie vielen Jahren ich Foren im speziellen und später auch vielen anderen Diskussionsgemeinschaften den Rücken gekehrt habe (z.B. die RSP-Gruppe auf Facebook oder dem Großteil der deutschen Rollenspielergruppe damals auf g+, obwohl g+ ansonsten echt zivil war). Ich war auf g+ und bin auf Twitter moderat aktiv und da habe ich eigentlich genug Kontakte, wo Diskussionen nicht eskalieren. Für mich ist das dieselbe Kultur, die generell in Sexismusdebatten in allen Nerd-Kulturen angeführt wird, auch wenn nicht unbedingt jeder, der mit einem so “diskutiert” ein Sexist sein muss. Mittlerweile greift es ja auch auf viele andere Bereiche über und gerade in der politischen Diskussion ist es fatal. Meiner Ansicht nach hilft nur ruhig und sauber zu bleiben und zu zeigen, dass es auch anders geht. Bleibt zu hoffen, dass es irgendwann mehr Leute annehmen, aber die Hoffnung ist nicht übermäßig groß 🙁
Wo ist das denn bitte ein Rant geworden?
Ich habe mich nicht ausgekotzt, sondern nur meinen Eindruck geschildert von dem, was ich in den letzten Jahren erlebt habe.
Subjektiv natürlich, so darf das in einem Blog auch sein, das genieße ich auch richtig.
Sauber bleiben ist ein gutes Stichwort, darin versuche ich mich auch zu üben und wenn mich irgendetwas aufregt, lieber erstmal gar nicht drauf zu reagieren und mich nicht provozieren zu lassen, was mir deutlich schwerer fällt.