Meister? SL? DM oder GM?
Heute kam via Twitter die Frage, wie nennen wir es.
Ich schrieb dazu, das “Meister” so dermaßen von vorgestern ist.
Dungeon Master und Game Master lasse ich an dieser Stelle einfach mal außen vor, da wir uns im deutschsprachigen Raum bewegen und hier die Begriffe eine andere Gewichtung haben.
Ich bin der Meinung Meister kommt von Dungeon Master, der ursprünglichen Bezeichnung des SL aus D&D Zeiten, Andere sind der Meinung es kommt von DSA. Wer nun da wirklich recht hat, ist vollkommen egal. Ich vermute es kommt aus der direkten Ãœbersetzung.
Im DSA Basisbuch der ersten Edition stand folgender Satz drin: “Die Rolle dieser Gegenspieler übernimmt der Spielleiter – auch Meister des Schwarzen Auges genannt.”
Auf dem einem Heft der roten Basis Box steht “Handbuch für D&D Master“, das große Kompendium “Das große Buch der D&D Regeln” von 1994 wird vom Spielleiter oder Schiedsrichter in der Einleitung geschrieben.
Genau genommen macht es kaum einen Unterschied, wie man diese Position nennt.
Für mich aber macht es einen gewaltigen Unterschied, wie man die Person die ein Rollenspiel leitet positioniert.
Meister ist ein hierarchischer Titel, siehe das gute alte Handwerk.
Der Meister steht über den Spielern, solche Sprüche wie “Der Meister hat immer recht!”, “ich Meister Du nix!” kennt doch jeder. Natürlich kann das auch von einem Spielleiter her kommen aber ich kenne es mehr von Menschen, die sich als Meister bezeichnen. (Ãœber das Verb meistern möchte ich gar kein Wort verlieren)
Der Meister macht das Spiel, in dem Ihr Euch als Spieler bewegt, er macht die Regeln, er hat das letzte Wort.
Gern kommen von Rollenspiel Meistern auch solche Aussagen: “Der und der hat etwas sehr Dummes gemacht!”, “Dummheit wird bestraft!”.
Häufig sind es diese Typen von Spielleitern, die absolute Dankbarkeit fordern für die heiden Arbeit die sie sich machen.
Ja, dies ist eine Aufgabe, die viel Arbeit erfordert, das ist mir ganz bewusst aber Dankbarkeit? Ja, bei jedem SL sage ich zum Schluß “Danke fürs leiten”, meist ist da aber auch ein “danke fürs mitmachen!” vom SL mit dabei. Ich muss und ich werde aber niemanden die Füße küssen dafür.
Gut, früher mal in den Neunzigern, da war ich auch auf diesem Trip, ich kannte es zum einem noch nicht anders, zum anderen saßen meine Spieler wirklich nur da und ließen sich berieseln, mit einer einzigen Ausnahme. Denen war es scheiß egal, was ich machte und ich glaube das ist auch so eine Folge davon, man setzt sich hin und spielt mehr oder weniger mit. Man lobt seinen Herrn und Meister und handelt genauso wie der es will oder eben gar nicht.
Ein autoritärer Stil im Spiel, ist das was ich mit am Häufigsten erlebt habe, das sind auch häufig Diejenigen, die mich zu den Artikeln “die Rollenspiel Community” und “mein Charakter ist halt so” animiert haben. Für meine Aussagen aus dem zweiten Artikel habe ich böse Kloppe bezogen, das was ich schrieb war egal, die Ãœberschrift reichte aus, um mir genau das vorzuwerfen, wo ich drum bat es differenzierter zu betrachten. Da kamen dann Sachen wie “ich leite seit xx Jahren und komm mir nun nicht mit, das Du auch schon seit Jahren…”
Aber ich will es nicht wiederholen, am Tisch ist es dann meist, man muss sich zu hundert Prozent nach dem SL richten. Man muss so spielen, wie er es von einem erwartet. Das habe ich in der Tat schon sehr häufig erlebt, Charaktergeschichte, die beschriebene Persönlichkeit des Charakters, selbst wenn sie vom Spielleiter vorgeschlagen, vollkommen irrelevant. Es waren sehr unflexible Geschichten, wie man sie sonst nur von Konservenabenteuern her kennt, nur mir einem zornigen Menschen, weil man nicht pariert.
Da finde ich den Ausdruck SL, SpielleiterIn, Spieleitende, Spielleitung oder wie auch immer einfach neutraler.
Für mich ist ein Spielleiter auch “nur” ein Spieler. Ja er denkt sich einen Plot aus (ich schreibe bewusst nicht Geschichte), der kreiert die NPC, Szenen, Orte usw. Er hat auch sicherlich eine Vorstellung davon, was am Ende rauskommen soll aber er macht es nicht allein. Die restlichen Teilnehmers des Spiels sind da ebenso dran beteiligt.
Man spielt also miteinander und nicht gegeneinander.
Der Unterschied ist, das wir hier nicht mehr bloße Statisten durch das Abenteuer jagen, looten und dann reicher oder toter nach Hause gehen. Wir als Spieler bestimmen einfach mit. In meiner großen Star Wars Runde ist das ganz intensiv. Wir diskutieren immer wieder, was wir machen können, was für Ziele mein Charakter hat und er kann daraus etwas zaubern.
Unsere Charaktere sind die Protagonisten der Geschichte.
Hier ist mir die Fähigkeit ein perfektes Spiel zu leiten weitaus weniger wichtig. Wenn ich als Spieler Einfluß auf die Geschichte nehmen kann, diese mitbestimme und mitgestalte, dann fühle ich mich einfach wohler, als wenn ich einfach nur konsumieren kann. Dann spielt es weniger eine Rolle, ob der SL zu viel würfeln lässt oder ob er mal ins straucheln bei den Regeln oder weil sein Plot gerade den Bach runter geht.
Allerdings meiner Erfahrung nach, passiert es bei der Spielweise deutlich seltener das Spieler querschießen oder der Plot aus irgendwelchen Gründen den Bach runter geht.
Und dann gibt es noch den Ausdruck “Erzähler“, den finde ich gut aber nicht immer passend, weil der SL nur einen Teil erzählt aber immer noch besser als Meister.
Heute habe ich kein wirkliches Fazit, nur einen Hinweis:
Das hier ist meine Meinung und ein paar Interpretationen über ein sehr theoretischen Sachverhalt. Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um ein Gefühl.
Wichtig ist, das man also alle Teilnehmer Spaß am Tisch haben. Wenn das nicht gegeben ist, dann ist es vollkommen egal, wie man den Spielleiter nennt.
Sehe ich auch so.
Ich finde Die Spielleitung (die SL) toll. Das ist neutral und funktioniert auch dann noch, wenn sich mehrere den Posten teilen.
Also, “Meister” fand ich schon in den 80ern eine dämliche Bezeichnung. Bei uns war es immer der DM, was streng genommen “Dungeon Master” ist – aber da hat niemand dran gedacht. Autoritäre DMs habe ich eigentlich nie gekannt, aber ich habe auch meistens immer in der gleichen Gruppe gespielt. Der DM hat eine Geschichte vorbereitet, was nett von ihm ist und die Spieler bewegen sich in der Geschichte (und versuchen nicht alles zu vergurken).